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Geschichte

18. und 19. Jahrhundert

18. und 19. Jahrhundert

ie Vormachtstellung das Kirchenstaates in den Marken hielt über einen Grossteil des 18. Jahrhunderts an. In den folgenden Städten hatte ein Kardinal oder ein Bischof die Gerichtsgewalt in Haenden: Ascoli, Ancona, Camerino, Fermo, Fabriano, Fano, Jesi, Loreto, Macerata, Montalto, San Severino, Urbino.



Das Titelblatt des Statutes von Offida 1524

Die heutige Provinz von Ascoli bestand aus dem Staat von Ascoli, dem "Presidato“ von Montalto und dem Staat von Fermo. Offida wurde endgültig der Diözese von Ascoli zugeschrieben. Trotz dieser Organisation der Marken und der Provinz, kam keine homogene Administration zustande. In den Kommunen funktionierte das Generalkonsil (siehe Statuto Comunale di Offida, 1524) immer schlechter, während die administrativen Funktionen immer mehr vom " Consiglio di Credenza (ähnlich einem heutigen Gemeindausschuss) ausgeführt wurden und die exekutive dem Richter zustand. Doch die Auswirkungen der Französischen Revolution machten sich auch in den Marken bemerkbar. Am 8. Februar 1797 marschierten Französische Truppen in Ancona ein, am 12. in Macerata und am 13. in Tolentino. Am 28. Februar wurde Ascoli der Republik zugesprochen und somit das Ende jeder kirchlichen Autorität bestimmt.
Die Stadt wurde von einem Buergerrat regiert, der aus zwei Adligen, zwei Abgeordneten der Kurie, zwei Kaufleuten und zwei Bauern bestand. Auch Offida wurde von den Geschehnissen beeinträchtigt. Die Marken wurden, durch das Gesetz vom 22. März 1798, in drei Bezirke aufgeteilt: 1. Metauro mit Hauptstadt Ancona; 2. Musone mit Hauptstadt Macerata; 3. Tronto mit Hauptstadt Fermo. Offida gehörte zum Bezirk Fermos.



Das Stadtwappen.

Am 2. April das Jahres 1808 wurden die Marken, durch Napoleon, in das Italienische Reich aufgenommen und am 17. Mai wurde die weltliche Macht der Kirche abgeschafft.
Die drei Bezirke der Marken wurden wiederum in Distrikte, Kantone und Kommunen unterteilt.
Den Bezirken wurden von der Regierung ein Präfekt zugeteilt, den Distrikten ein Vizepräfekt. Die Kantone stellten einen begrenzten Gerichtsbezirk dar, der unter der Verwaltung eines Friedensrichters stand, der wiederum von den Präfekten bestimmt wurde. Die Kommunen wurden von einem Gemeinderat, der sich zwei mal im Jahr zusammen rufen musste, und von einer Gemeindeverwaltung, die aus einem Stadtvogt und einigen Weisen bzw. in kleinen Gemeinden von einem Buergermeister und den Dorfaeltesten bestand, regiert. 1816 machte man sich eine Amtsbezirke unterteilt wurde.
Das Territorium der Marken bestand aus den Provinzen von Camerino, der Mark und von Urbino.
Die Provinz der Mark war unterteilt in die Amtsbezirke von Macerata, Fermo, Ancona und Ascoli, zu dem auch Offida gehörte. Man beschloss, dass die Amtsbezirke von delegierten, die mit der Verwaltung und Strafrechtlichen Macht regiert wurden. In den Strafrechtlichen Angelegenheiten wurden sie von zwei Assessoren unterstuetzt.
Die Kommunen wurden vom Gemeinderat und einer Magistratur geführt.
Indessen erwachte in diversen teilen Italiens die revolutionäre Bewegung für die Vertreibung der Österreicher und die Vereinigung des Landes.Zu dieser gehörte auch die Karbonariebewegung die besonders in Offida aktiv war. Zu den wichtigsten Persoenlichkeiten dieser Bewegung zählten Gaetano Allevi (Grossonkel von Allevi, Historiker und Archeologe), Amurri, Zazzetti, Castellotti, Cocci, Ciabattoni, Rosini und Bianchini. Zwei Offidanische Priester, Don Giacinto Fiordi und Don Amurri, wurden sogar zum Tode durch erschießen verurteilt, da man sie beschuldigte 1821 an einem Aufstand in Ancona beteiligt gewesen zu sein. Zwar wurde die Strafe von Gnaden Papst Pius VII nicht vollstreckt, doch mussten die beiden den Rest ihres Lebens im Kerker von Corneto (Latium) fristen.
Die Unabhängigkeitsbewegung in den Marken hielt auch 1831 an und endete 1832 mit der Besetzung von Ancona durch Französische Truppen. 1831 wurde Offida von Papst Gregor dem XVI (1765 –1846) zur Stadt erhoben. Zum Gedenken an dieses Ereignis wurde ein päpstliches Stadtwappen in den Turm der Stadtmauer eingefasst und eine Gedenktafel im Gemeindesaal angebracht. 1848 dann, wurde Ascoli und somit auch Offida Teil der römischen Republik von Mazzini, Armellini und Saffi.
Am 1. Juli 1849 marschierten die Franzosen in Rom ein. Dies bedeutete das Ende der römischen Republik und verursachte eine Wiedererstarkung der Päpstlichen Macht.
Mit dem Motupropio vom 12. September 1849 stabilisierte man die neue administrative und politische Ordnung des Kirchenstaates. Doch all das währte nicht lange, denn ein Zusammenstoss zwischen den Piemontesische Truppen und denen des Papstes schien inzwischen unausweichlich. So wurde dann auch, am 18. September 1860, das Päpstliche Heer, bei Castelfidardo, geschlagen und noch im November desselben Jahres wurden die Marken vom Piemontesischen Staat annektiert. Auch bei dieser Gelegenheit war Offida, Sitz einer Revolution Komitees



Zeichnung aus dem 19. Jh. Seidenraupen Betrieb.

bestehend aus FilippoTinelli, Giacomo Michelangeli, Giuseppe Micheli und Guglielmo Allevi, unter den ersten märkischen Städten die sich gegen die päpstliche Dominanz auflehnten. Und nach der gewonnenen Schlacht waren es eben jene Mitglieder des Revolutionskomitees die mit der Führung Offidas betraut wurden.
Durch ein Königliches Dekret wurde dann, am 22. Dezember 1860, eine neue Verwaltungsordnung der Marken stabilisiert. Vier Provinzen wurden geschaffen: Pesaro- Urbino, Ancona, Macerata und Ascoli Piceno. Die päpstlichen Delegationen von Camerino und Fermo wurden aufgelöst und Offida wurde der Provinz Ascoli Piceno zugesprochen.
1861 wurde Domenico Curti zum Buergermeister von Offida ernannt, auf ihn folgte im Dezember des selben Jahres Giuseppe Micheli.



Arbeiterinnen der Tabackfabrik (Archiv G. Ottavi )

In der Stadt bisher bäuerlich gepraegt, rückte mehr und mehr das Handwerk und eine Ökonomie die an die Mechanisierung und Industrialisierung gebunden war in den Vordergrund.
1886 wurde Offida an die Eisenbahn angeschlossen.
1874 öffnete ein Telegraphenamt und in der selben Periode eine Post. Die Erneuerungen werden durch einige Dokumente belegt: einige beziehen sich auf die Pflasterung des " Corso Serpente Aureo " mit Kieseln und eines, von 1866, auf die Pflasterung des Marktplatzes mit Travertinstein. 1887 wurde ein Aquädukt das Wasser vom Monte Polesio (Ascensione) transportierte in Betrieb genommen. Die Kosten beliefen sich auf 249995,09 Lire.



Der Omnibus ( arch. G. Ottavi)

Zu jenem Zeitpunkt ist Agostino Ourti Buergermeister, der dann von Attilio Pignocchi abgelöst wurde. Er nahm sich der Aufgabe an Offida durch elektrisches Licht zu illuminisieren, was dann 1906 auch realisiert wurde. Es wurde ein Schlachthof, eine Metzgerei und ein öffentlicher Fischmarkt eröffnet.
Auch die Bildung musste mit der Zeit schritt halten. Es wurden Zeichen, Musik und Gymnastikkurse angeboten.
1863 wurden der Kindergarten eröffnet und am 31. Dezember erschien die erste Ausgabe des " Periodico“ Ophys ". Direktor war Guglielmo Allevi und Redakteur war Tommaso Benfaremo.
Auch die medizinische Versorgung musste effizient sein! Es gab zwei Aerzte, einen Chirurgen, einen Tierarzt und eine Hebamme. Die Einwohnerzahl Offidas nahm ständig zu1
1865 zählte der Ort 4437 Einwohner, 1881 waren es bereits 5031 und 1888 erhöhte sich die Zahl auf 5584.



Markt, Rinderkoppel, in der Mitte die Tabackfabrik.